Commemory

eine lebendige Erinnerungspraxis

30. NOVEMBER 2025

17:00-19:40
online

COMMEMORY

eine lebendige Erinnerungspraxis

30. NOVEMBER 2025

17:00-19:30
online

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, hinterlässt er eine Lücke, oft auch tiefen Schmerz und Leere. Je nach Todesumständen, sind es meist erstmals Erinnerungen an Krankheit, Leid, Schockmomente oder Ohmmachtsgefühle, die uns begleiten und die wir verarbeiten müssen.

Doch nach und nach dringen auch andere Erinnerungen wieder ins Bewusstsein: die schönen Momente, die Kraft geben und uns dankbar zurückblicken lassen auf die gemeinsame Zeit. Uns werden die Spuren bewusst, die der geliebte Mensch im eigenen Leben hinterlassen hat und durch die er oder sie auch über den leiblichen Tod hinaus weiter wirkt. 

In Commemory (= community + memory) gehen wir spürend und schreibend gemeinsam auf Spurensuche und teilen in vertraulichem Raum miteinander wärmende Erinnerungen, inspirierende Lebensfragmente und vielleicht auch die eine oder andere humorvolle Anekdote, mit der die oder der Verstorbene uns stets lebhaft in Erinnerung bleiben wird. 

Der Mensch mag verstorben sein, doch die Spuren, die er hinterlassen hat, erstrahlen im Licht der persönlichen Erinnerung zu lebhaftem Glanz.

Ungefährer Ablauf

17:00-17:15

ERÖFFNEN

Ankommen u. Kennenlernen, Vorstellung des Programms

17:15-17:30

EINTAUCHEN

Einstimmungsritual um im Praxisraum anzukommen, im Körper anzukommen, den eigenen Rahmen abzustecken

17:30-18:30

ERWECKEN &  SAMMELN

Somatisches Schreiben

Vom Spüren ins sensorische Erinnern und (Auf)schreiben kommen

18:30-18:35

INNEHALTEN

Eine kurze Erfrischungspause

18:35-18:50

EINSTIMMEN

Die eigene Erzählstimme finden, die Ohren spitzen und aufeinander einstimmen

18:50-19:35

ERZÄHLEN & LAUSCHEN

Teilen der Erinnerung und Würdigung der Verstorbenen

19:35-19:45

ABSCHLIESSEN

Abschlussrunde, Ausklang und Übergang in den Abend

Hinweis: Die Uhrzeiten sind zur Orientierung, die Gesamtlänge und genaue Dauer der einzelnen Phasen richtet sich nach der Anzahl der Teilnehmer:innen, Gruppendynamik und Dauer der einzelnen Beiträge. Bitte nimm dir auf jeden Fall bis 19:45 Uhr Zeit und plane im Anschluss auch ausreichend Integrationszeit für dich selbst ein, bevor du zum gewohnten Alltag übergehst.

Dieser Workshop ist für dich geeignet, wenn du...

  • eine lebendige Form der Erinnerungsarbeit kennenlernen möchtest und dich stabil genug fühlst, dabei auch mit deiner Trauer und anderen Gefühlen in Berührung zu kommen

 

  • Interesse an Somatik und Schreiben hast – ein bisschen Vorerfahrung in einem oder beidem ist sicher hilfreich, aber keine Voraussetzung

 

  • du dir für die Dauer des Workshops Raum und Zeit nehmen kannst, um ungestört dabei zu sein

 

  • sowohl Interesse daran hast, deine Erinnerung mit anderen Teilnehmer:innen zu teilen, als auch ihren Erzählungen zu lauschen und ihnen deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken

Dieser Workshop ist NICHT für dich geeignet, wenn ...

  • du eigentlich noch psychologische Hilfe brauchst, um ein Schock- oder Verlusttrauma zu verarbeiten oder damit einhergehende Folgebeschwerden zu therapieren.

  • du der verstorbenen Person gegenüber stark ambivalente Gefühle empfindest oder dich in einem inneren Konflikt mit ihr befindest.  Das Klären solcher Konflikte sowie  Vergebungsprozesse stehen nicht im Zentrum dieses Workshops.

  • dich die Erinnerung an die verstorbene Person aus anderen Gründen verstören könnte oder du dich momentan nicht psychisch stabil genug fühlst, um mit deiner Trauer in Kontakt zu kommen.

  • du es nicht einrichten kannst, für die gesamte Dauer des Workshops dabei zu sein.

Noch offene Fragen?

Im Wesentlichen brauchst du:

  1. Ein Gerät, mit dem du an einem Zoom- bzw. Open-Talk-Call teilnehmen kannst
  2. einen ruhigen Ort, an dem du dich wohlfühlst, stabiles Internet hast, für die Dauer des Workshops ungestört sein und dich bewegen kannst
  3. eine Yogamatte, einen Teppich o.ä. für eine sanfte, niedrigschwellige Körperpraxis
  4. Schreibzeug, ob du mit der Hand oder Tastatur schreiben möchtest, entscheidest du selbst

Ein paar Tage bevor es losgeht, bekommst du eine E-Mail mit Tipps zur Vorbereitung und Einstimmung. 

Der Workshop findet in einer Kleingruppe statt und ist auf sechs Teilnehmer:innen beschränkt, so dass jede:r ausreichend Zeit hat, zu teilen und die Kapazitäten, anderen ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

Nein. Da das Teilen persönlicher Erinnerungen sehr intim sein kann und es dafür einen geschützten Raum braucht, habe ich mich dazu entschlossen, die Anmeldung nur für Interessierte zu öffnen, die zur gegebenen Zeit live mit dabei sein können.

Schreib mir in diesem Fall gerne eine Nachricht über das Kontaktformular.

Über mich

In meiner Arbeit steht eigentlich der lebendige Körper im Zentrum (lange Vita hier). Seit dem Tod meines Vaters 2017 beschäftigen mich aber auch intensiv Fragen rund um den Prozess des Sterbens,  die Verdrängung der eigenen  Endlichkeit im öffentlichen und alltäglichen Leben, sowie das Fehlen kollektiver Trauerräume, persönlicher Übergangsrituale und einer Erinnerungskultur, die über Grab- und Denkmalpflege hinausgeht. 

Die Somatik ist für mich nicht nur ein Direktpfad ins Spüren der eigenen Lebendigkeit, sondern auch ein Katalysator für kreative Prozesse und Zugangsweg tief in das sensorische Erinnerungsgeflecht. In diesem Sinne, ermöglicht sie es auch, die Beziehungen zu Verstorbenen über deren leiblichen Tod hinaus als lebendige Ressource in sich zu verankern. Entgegen traditioneller Ansichten bin ich zu der Einsicht gelangt, dass die Liebe, die man für Verstorbene empfindet, niemals ins Leere führt und auch nicht vergeht, sondern vielmehr zu einem Dünger für ein sinnorientiertes Leben und Handeln wird, wenn man sie in sich nährt und lebendig hält.

Dieser Workshop ist ein Versuch, die fruchtbare Symbiose aus Somatik, dem Schreiben sowie Erzählen (und Zuhören) als eine lebendige Erinnerungspraxis gemeinsam zu praktizieren.

Anmeldung

Teilnahmegebühr

45 EUR

Es gibt nur sechs Plätze!