In diesem Blog möchte ich dir ein paar jener Bücher vorstellen, die mir nach dem Tod meines Vaters bei der Trauerverarbeitung geholfen haben.
Bitte bedenke, dass nicht alles, was für mich funktioniert hat, sich für dich stimmig anfühlen muss. Neben den Büchern, die ich hier vorstelle gibt es noch Tausende anderer, von denen bestimmt auch für dich passende dabei sind.
Hinterlasse bitte Empfehlungen von Büchern, die du selbst gelesen hast und die anderen helfen könnten, in den Kommentaren.
Der Transparenz halber möchte ich außerdem erwähnen, dass ich im Jahr nach dem Tod meines Vaters die Unterstützung einer Therapeutin in Anspruch genommen habe, um die Umstände seines Todes zu verarbeiten und mit neuen Familiendynamiken, die der Tod eines Mitglieds sehr häufig nach sich zieht, zurechtzukommen.
Bücher sind für viele Menschen eine sehr hilfreiche, aber bei weitem nicht die einzige Ressource zur Bewältigung von Trauer.
Man muss durch diesen Prozess nicht alleine gehen ♥
Roland Kachler: Meine Trauer wird dich finden
Ich bin Roland Kachler unendlich dankbar, dass er dieses Buch geschrieben hat. Anlässlich des frühzeitigen Verlustes seines 16jährigen Sohns musste er als Psychologe und approbierter Psychotherapeut feststellen, dass die gängigen Modelle und Theorien, die das “Loslassen”des Verstorbenen und Lösen aus der Beziehung in den Vordergrund stellen, Hinterbliebene oft in unnötig belastende Situation bringen und entwickelte seinen eigenen hypnosystemischen Ansatz der Trauerarbeit.
Er plädiert er für die explizite, innere Zuwendung und Aufrechterhaltung der Beziehung, indem der oder dem Verstorbenen z.B. ein sicherer Ort im eigenen inneren Erleben eingerichtet wird.
Für mich stellte das Buch eine wichtige psychologische Erstversorgung dar und schaffte die Grundlage, für den weiteren Prozess, der darauf folgte. In den Folgejahren veröffentlichte Roland Kachler noch viele weitere Bücher, auch für “ältere” Trauer, wenn der Verlust schon eine Weile zurück liegt.
Ich denke, dass die Bücher besonders für Menchen hilfreich sind, die gut und gerne mit inneren Bildern arbeiten, sowie Menschen, die von der Frage geplagt sind: Wo ist mein Verstorbener jetzt?
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Gian Domenico Borasio: Über das Sterben
Der Palliativmediziner Gian Domenico Borasio gibt eine systematische Übersicht darüber, wie sterben ganz praktisch funktioniert. Auf Zellebene bis hin zu Alltagsrealität in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei der palliativen Versorgung Sterbender zuhause oder im Hospiz.
Mir hat das Buch dabei geholen, einen Prozess, der im Fall meines Vaters viel zu schnell und unvorbereitet kam, noch einmal in Ruhe zu durchlaufen und nachzuverdauen.
Sowie mich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie möchte ich einmal sterben?
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Stephen & Ondrea Levine: Who dies?
Das Ehepaar Stephen und Ondrea Levine hat über Jahrzehnte hinweg Menschen beim Sterben begleitet und zahlreiche Bücher in streckenweise poetisch anmutender Sprache geschrieben. In “Who dies?” setzen sie sich aus vorwiegend buddhistischer Perspektive mit der Frage auseinander, wer oder was den eigentlich beim Tod geht – und im Umkehrschluss auch, wer oder was bleibt.
Das Buch kann für Hinterbliebene eine hilfreiche Unterstützung bei der Frage sein: Wie möchte ich (weiter)leben? Es ist in deutscher Sprache unter dem Titel “Who dies: Wege durch den Tod” erschienen (keine Gewähr für die Qualität der deutschen Übersetzung).
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Mitch Albom: Tuesdays with Morie
“Tuesdays with Morrie” setzt sich mit diesen Fragen ebenfalls auseinander und erzählt die (Wieder)begegnung des Autors Mitch, mit seinem ehemaligen Uniprofessor und Mentoren Morrie, der von der tödlichen Krankheit ALS betroffen ist und Mitch fortan dienstags zu sich nach Hause einlädt, um ein Lebensfazit zu ziehen, während seine körperlichen Fähigkeit nach und schwinden.
“Death ends a life, not a relationship” ist nur einer der vielen zitierfähigen Aphorismen, die Morrie bei diesen Begnungen von sich gibt.
Ein Trost- und Mutmachbuch.
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Raymond Moody: Life after loss
Dieses Buch zeigt auf, welche umfassenden Veränder-ungen durch persönliche Verluste im Leben Hinter-bliebener entstehen können und wie unterschiedlich die Erfahrungen und der Umgang je nach Kontext sein können. Dazu vergleichen die beiden Autor:innen ihre persönlichen, teils sehr unterschieldichen Erfahrungen und Anekdoten zu verschiedenen Situationen.
Das letzteKapitel widmet sich Nahtod-Erfahrungen und einem möglichen Leben nach dem Tod. Raymond Moody ist nicht nur Psychiater, sondern auch Autor zahlreicher Bücher zu diesem Thema.
Wer sehr empfindlich auf New Age und Esoterik reagiert, wird sich daran wahrscheinlich stören und das Buch zur Seite legen – hat den Rest aber zum Glück schon gelesen, um die eine oder andere Hilfestellung und hoffentlich mehr Verständnis der eigenen Situation und Mitgefühl für sich selbst aus dem Buch mitzunehmen.
Eine deutsche Übersetzung existiert meinen Recherchen zufolge nicht.
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Martha W. Hickmann: Healing after loss
Dieses wunderbare Buch begleitet einen – wenn man will – Tag für Tag mit Zitaten rund um Trauer und Verlust, Anekdoten oder Impulsen sowie Affirmationen, die man für eine Meditation nutzen kann, durchs Jahr. Es ist ein bisschen so, wie einen trauernden Freund oder eine Freundin an der Seite zu haben, die versteht, wie es einem gerade geht, die einem ein wenig der Schwere nimmt und daran erinnert, sanft mit sich zu sein, auch wenn man gerade das Gefühl hat, festzustecken.
Eine deutsche Ausgabe ist meines Wissens bislang leider nicht erschienen.
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Falls du auch schon einen oder mehrere Trauerfälle zu bewältigen hattest und hilfreiche Bücher entdeckt hast, poste sie gerne unten in den Kommentaren.